![]() Es bereitet die SchülerInnen in Ergänzung zu den schulischen Inhalten des letzten Schuljahres an der Förderschule und während des Berufsvorbereitungsjahres auf die zukünftige berufliche Zusammenarbeit vor. Dabei wird die Klasse von einem TrainerInnen-Team begleitet. Das sind Julia Köller als Klassenlehrerin, Jens Tiedemann als Kollege der Klassenlehrerin und Christiane Schmidt als professionelle Trainerin für Lernprozesse in Gruppen. |
![]() Im ersten Jahr üben die SchülerInnen, einen Zugang zu berufsbezogenen Verhaltensweisen zu finden. Dazu gibt es möglichst viele Gespräche über ihre bisherigen Ideen bzgl. Ausbildung, zukünftiger Berufstätigkeit, Vorstellungen, die sie sich über berufsbezogenes Sozialverhalten und über Zusammenarbeit in Betrieben machen. Im Vergleich dazu sprechen wir auch über die alltäglichen Beziehungen zwischen LehrerInnen und SchülerInnen in der Förderschule und nun im Übergang in die Berufschule. |
![]() Im ersten Jahr steht zunächst die Zusammenarbeit der ganzen Klasse im Vordergrund, die sich auch auf methodisch spielerischem Weg der Erfüllung konkreter Arbeitsaufträge annähert. Auf den Fotos sieht man beispielsweise, wie die ganze Klasse mit gegenseitiger Hilfe und hartnäckig mit ihren TrainerInnen ausgehandelten Hilfsmitteln über ein ca. 1.40 Meter hoch gespanntes Seil gelangt, ohne dieses zu berühren. Berührt einer das Seil, müssen alle wieder zurück auf die Ausgangsseite. |
![]() Es geht darum, sich gegenseitig so gut wie möglich zu unterstützen, die Ideen anderer zu akzeptieren und umzusetzen, sich zur Erfüllung des Auftrags mit guten Ideen durchzusetzen, ohne die anderen herumzukommandieren oder auszuschließen. Die SchülerInnen lernen dabei, MitschülerInnen zu überzeugen und vor allem, auch einmal nachzugeben und zu sehen, wie hilfreich sich gerade das Nachgebenkönnen auf den Erfolg der Zusammenarbeit auswirkt. Im zweiten Jahr konzentrieren wir uns immer stärker auf alltagsbezogene berufliche soziale Kompetenzen. In zwei Teams geht es nun um die Erfüllung konkreter produktiver Arbeitsaufträge. Anschließende Kontrolle der Auftragserfüllung und Besprechungen über die Erfahrungen in der erlebten Zusammenarbeit kennen sie bereits aus dem ersten Jahr. |
![]() Wir legen Wert darauf, daß sie sich auf die Arbeitsaufträge konzentrieren, möglichst viele berufliche Kooperationsrollen kennenlernen und selbständig ausprobieren können. Um überhaupt im Team arbeiten zu können, müssen auch Konfliktfähigkeit, Frustrationstoleranz und Flexibilität geübt werden. Deshalb organisieren die SchülerInnen Rollen- und Aufgabenverteilung in ihren Teams im wesentlichen selbst. |
![]() Auch die Mißerfolge sind in den Teams zu bearbeiten, wenn Absprachen nicht gelingen, Rivalitäten nicht überwunden, Konflikte nicht konstruktiv bewältigt werden und Arbeitsaufträge im vorgegebenen Zeitrahmen nicht erfüllt werden. Für die inzwischen 15 - 16jährigen Schülerinnen und Schüler geht es also im zweiten Jahr noch intensiver um das Erlernen, Üben und Verankern grundlegender sozialer Fähigkeiten, die im beruflichen Alltag erforderlich sind. Dabei stehen im Mittelpunkt: Grundprinzipien der Zusammenarbeit, grundlegende Regeln des Sozialverhaltens in Organisationen und Arbeitsgruppen, Grundprinzipien der Kommunikation, Rollenverhalten in der Zusammenarbeit, Rollensicherheit und Rollenflexibilität, Vertrauen zu den KollegInnen zu entwickeln, Verantwortung in sozialen Prozessen übernehmen zu lernen, Selbstvertrauen zu entwickeln sowie Feedback geben und annehmen zu können. Spätestens nach dem ersten Drittel des zweiten Jahres arbeiten dann zwei relativ stabile Teams in getrennten Räumen mit dem gleichen Auftrag, führen ihre Besprechungen bezüglich ihrer Team-Zusammenarbeit getrennt durch und begegnen sich zur abschließenden Auftragskontrolle sowie zur Auswertung der heutigen Arbeit im gemeinsamen Arbeitsraum mit ihren TrainerInnen wieder. |
![]() Konzeption und Organisation des Team-TrainingsDen konzeptionellen Rahmen unseres Team-Trainings haben wir zum Zweck beruflicher Alltagstauglichkeit als "Institution Team-Training" gestaltet.D.h.: Wir benötigen einen tragenden, ordnenden und begrenzenden Rahmen, um miteinander die Zusammenarbeit organisieren zu können. Dieser Rahmen besteht aus folgenden Aspekten: |
![]() 1.Wir arbeiten in Anlehnung an beruflichen Alltag mit zwei fest installierten Teams, mit Kontrolle
der Auftragserfüllung, mit Arbeitsbesprechungen zur Messung von Erfolg und Misserfolg der Zusammenarbeit und Feedback.
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![]() 4. Die Kriterien für Zusammenarbeit im Team-Training sind die gleichen, die erfüllt sein müssen, um das
Zertifikat zu erhalten.
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![]() Der Kompetenz-Ansatz des Team-Trainings1. Das beobachtete Potential der Schüler und Schülerinnen stärken:Im Team-Training kann Verhalten erprobt, auf Erfolg überprüft und bestätigt werden. So werden Selbstvertrauen und Frustrationstoleranz gestärkt. 2. Mit der Wirklichkeit der Klasse arbeiten: Das bedeutet: Wir arbeiten mit den beobachteten sozialen restriktiven Tabus der Klasse ebenso wohlwollend wie kritisch. Wir schildern unsere Beobachtungen, wir stellen konfrontierende Fragen und geben Feedback, wodurch beobachtetes Verhalten bestätigt und auch in Frage gestellt wird. Auf dieser Basis beginnen die Teams im Laufe der zweijährigen Zusammenarbeit ihre eigenen Formen und Inhalte von Feedback zu formulieren, Feedback zu geben und anzunehmen - und stabilisieren sich dank gegenseitiger Unterstützung so auch selbst und gegenseitig. |
![]() 4. Fordern: Die Institution "Team-Training" mit Rahmen, Regeln, Aufträgen, Kontrolle und Belohnung praktizieren. Würdigung und Anerkennung sowie Kritik der geleisteten Arbeit, Zertifikat bei erfolgreicher Teilnahme am Team-Training 5. Schützen: Selbstkonzepte geraten durch Verhaltensverunsicherungen ins Wanken, Verunsicherungen müssen ertragen und kompensiert werden. Das Erproben unbekannter Rollen setzt voraus, dass Angst überwunden wird und Risikobereitschaft und Vertrauen entwickelt werden. Deshalb ist die "Institution Team-Training" zugleich ein geschützter (straf- und urteilsfreier) Entwicklungsraum für die Schüler und Schülerinnen. |
![]() Übungen zur Steigerung von Rollenflexibilität, steigende Anforderung an Qualität der Team-Arbeit und Inhalte der zu erfüllenden Arbeitsaufträge. |
![]() Und weiterhin gibt es Gespräche über berufliche Kontexte, berufliche Zukunftsideen und -ängste, Erfahrungen im ersten Praktikum, welche Probleme in der alltäglichen Zusammenarbeit in unterschiedlichen Organisationen auftreten können und wie die eigenen Vorstellungen von Berufsalltag nun nach dem ersten Praktikum sich verändert haben. |
![]() Intentionen des Team-TrainingsUnsere Absicht über die aktuellen Lernprozesse im Team-Training hinaus besteht darin, grundlegende Schlüsselqualifikationen sozialen beruflichen Verhaltens zu vermitteln.Durch die Steigerung sozialer Kompetenz werden sowohl Motivation und Interesse an Berufstätigkeit generell geweckt als auch Ausbildungs- und Beschäftigungsfähigkeit besonders bei Schülern und Schülerinnen im Berufsvorbereitungsjahr gestärkt, deren Förderschwerpunkt hauptsächlich im Bereich sozialer und emotionaler Entwicklung liegt. |
![]() Hier sehen Sie eines der Arbeitsinstrumente, das im Verlauf des zweijährigen Team-Trainings mit den Schülern und Schülerinnen nach und nach gemeinsam erarbeitet wurde. Auch mit Hilfe dieser von den SchülerInnen benannten Team-Rollen wird in der Besprechung immer wieder Rollenfeedback geübt. In Lernprozessen zu sozialer Kompetenz ist es wichtig, verständliche Worte für das eigene und das beobachtete Handeln der anderen zu finden und auch an einem ausgewogenen Gleichgewicht der unterschiedlichen gleichzeitigen Handlungen im Team arbeiten zu können. Es können nicht alle zugleich Anführer, Ideengeber oder nur Helfer sein. Um unterschiedliche Funktionen im Team beobachten zu können und Rollenflexibilität zu üben, wird die wachsende Liste der Team-Rollen mit ihren Rollen-Beschreibungen zum Anker des Gleichgewichts in der Zusammenarbeit der Teams.
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